Individualreisen, die verzaubern
1000
37690

Simone Engelhardt: Potosi - Die Stadt des Silbers in Bolivien

Potosi – Die Stadt des Silbers in Bolivien. Erfahren Sie jetzt mehr über das Reiseabenteuer von Simone Engelhardt in unserem Reiseblog.

Dieser Artikel ist ein Beitrag für den Enchanting Travels Blogger Award 2017. Mit diesem möchten wir alle Bloggerinnen und Blogger unterstützen, die unsere Leidenschaft teilen und über die kleinen und großen Abenteuer in fernen Ländern berichten. Hier in unserem Reiseblog veröffentlichen wir die besten Einsendungen. Der Gewinner wird per Abstimmung auf unserer Facebookseite bestimmt.

Die Stadt des Silbers in Bolivien

Unsere Route auf unserer Openend-Weltreise entlang der Panamericana führte uns auch in die knapp 175.000 Einwohner große Stadt Potosi im Süden von Bolivien.

Potosí liegt am Fuße des Berges Cerro Rico, der Fluch und Segen zugleich für die Stadt ist. Denn schon die Inkas wussten um die Silber- und Zinnvorkommen. Auch die Spanier ließen es sich nicht nehmen die Reichtümer des Berges – zum Leidwesen der Bolivianer – abzuschöpfen. Bis heute ist der Bergbau die Haupteinnahmequelle der Stadt und leider noch immer das Verhängnis vieler Minenarbeiter.

Unter widrigen Umständen und ohne wirkliche Sicherheitsmaßnahmen oder Schutzausrüstung (es gibt nicht einmal einfache Atemmasken) schürfen die Männer tagein tagaus für umgerechnet 400 Euro im Monat das begehrte Erz – immer mit dem Wissen, dass es jederzeit möglich ist bei einer Explosion ums Leben zu kommen oder an den Langzeitfolgen ihrer Tätigkeit zu sterben. Kaum verwunderlich ist, dass die Lebenserwartung eines Minenarbeiters bei gerade einmal 40-45 Jahren liegt.

Minenarbeiter in Bolivien

Um auf das Schicksal der Bergarbeiter aufmerksam zu machen, bieten ehemalige Kumpel Touren durch die Unterwelt an. Bei unserer 3-stündigen Tour erlebten wir hautnah wie es sich in einem einsturzgefährdeten, stickigen Stollen auf 4.000 Höhenmetern anfühlt. Beeindruckend waren auch die Hintergrundinformationen, die unser Guide Antonio unter Tränen erzählt. Beispielsweise wie den Minenarbeitern der Glaube an ihren Gott Tío Kraft spendet oder warum Coca kauen gut gegen Hunger und Erschöpfung ist.

Während unserer Tour durften wir ebenfalls aktive Minenarbeiter bei ihrer Arbeit erleben und in Gesprächen mehr über ihre schwierigen Lebensumstände erfahren.

Wir trafen Santos Checa (37 Jahre; seit 18 Jahren Minenarbeiter in der 2. Generation).

Yo empecé desde muy pequeño en la mina, como ayudante de mi padre y mis hermanos, aunque al principio como cualquier chico, tenía mucho miedo a la explosiones de dinamita, mi padre, me enseño a reconocer el mineral y seleccionarlo, golpeando con el martillo, y perforas los huecos a mano, para hacer explorar la dinamita. Pero cuando, fallecieron mi padre y mis hermanos, en un accidente trabajando en la mina, a veces quería dejar este trabajo, pero como no tenía otra experiencia en otro oficio, decidí continuar trabajando como minero, hasta el día de hoy.“

Freie Übersetzung:

„Ich begann sehr jung in der Mine, als Assistent meines Vaters und meiner Brüder. Wie jedes Kind, hatte ich große Angst vor Explosionen mit Dynamit. Mein Vater hat mich gelehrt, das Mineral zu erkennen und auszuwählen, wie man mit dem Hammer Löcher bohrt und wie man das Dynamit einsetzt. Aber als mein Vater und meine Brüder bei einem Unfall in der Mine starben, wollte ich diesen Job aufhören, aber da ich keine andere Erfahrung habe, entschied ich mich als Bergmann bis heute weiterzuarbeiten.“

Minen in Bolivien

Auch Iván Condori (43 Jahre; seit 24 Jahren Minenarbeiter) erzählte uns aus seinem Leben.

„Como en esa época yo tenía, muchos clientes mineros, me decían que en la mina, se gana bien, pero el trabajo, es rudo y peligroso…un minero me decía que hay que tener mucho coraje, para ser minero, porque cada día uno está a cada paso de la muerte. Esa situación me hacía temblar los huesos, pero por otra parte, yo deseaba tener dinero, para montar mi propio taller, para dar trabajo a los jóvenes migrantes de mi comunidad…me decidí a ingresar a trabajar, como minero. Ya son 24 años que trabajo en la mina en la Cooperativa 1 de Abril.“

Freie Übersetzung:

„Ich hatte damals viele Minenarbeiter als Kunden. Sie sagten, dass man in der Mine, gut verdient, aber die Arbeit hart und gefährlich ist. Ein Bergmann sagte mir, dass sie eine Menge Mut haben müssen, Bergmann zu sein, denn jeden Tag ist ein Schritt in den Tod. Diese Situation machte mir sehr zu schaffen, aber auf der anderen Seite wollte ich Geld haben, um mir eine eigene Werkstatt aufbauen zu können. Also habe ich beschlossen, als Bergmann zu arbeiten. Jetzt sind es 24 Jahre, die ich in der Cooperative arbeite.“

Bei solch ergreifenden Geschichten waren wir froh als wir nach 3 Stunden unter Tage wieder das Tageslicht erblicken durften. Nachdenklich und aufgewühlt setzten wir unsere Reise durch Bolivien fort.

DANKE an Antonio, Santos und Ivan für die unvergessliche Tour und das etwas andere Reiseerlebnis im Cerro Rico. Eure Geschichten werden wir nicht so schnell vergessen!

Weitere Artikel

Simone Engelhardt: Potosi – Die Stadt des Silbers in Bolivien

Vom Torrontés Wein und meiner Reise nach Argentinien

Von: Lillian Martin 10 Min

Lillian Martin ist mit uns nach Uruguay und Argentinien gereist und hat ein Stück ihres Herzens in Südamerika zurückgelassen. Von Weingütern und unvergesslichen Mahlzeiten in Salta, bis hin zu den Stränden und der beeindruckenden Architektur von Montevideo: dies ist ihr Reisebericht.

Mehr lesen