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Der Fotograf des Teufels - Thailand Reisebericht

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Thailand Reisebericht

Es war der erste Tag in Bangkok. Ich war seit 17 Stunden unterwegs, bin von Deutschland aus erst in die Schweiz, dann ins hundskalte Moskau geflogen und schließlich – weil ich mich in der kleinen Klokabine des Fliegers umgezogen habe – in kurzer Hose, Badelatschen, Hawaiihemd und John-Lennon-Sonnenbrille auf dem Kopf in der größten Metropole Thailands gelandet. Eilig bahnte ich mir meinen Weg durch den Flughafen, googlete währenddessen noch eine realistische Adresse, die ich zur Einreise bei den Behörden angeben konnte und besorgte mir dann am Schalter von einer puppenhaft grinsenden Frau den Einreisestempel.

Thailand Reisebericht von Florian Heide

Ich weiß nicht ob die Frau von der Behörde die große McDonalds-Filiale an der Khao San Road kannte, aber zumindest nickte sie die Adresse ab und ließ mich ohne Weiteres passieren. Ich schnallte mir also den vollbepackten Backpacker-Rucksack eng um die Schultern, wechselte an der nächsten Münzbude ein paar Euro in Landeswährung und verließ freudig die Flughafenhalle an dem Ausgang vom Taxistand. Nach kurzem Rumgefeilsche mit dem Taxifahrer, der mir nach zweimalig vehementem Verneinen die Fahrt für ein Viertel des ursprünglichen Preises gab, befand ich mich dann auch schon auf dem Weg nach Banglampo, wo das berühmte Siamhostel liegen sollte, das ich für die ersten beiden Nächte gebucht hatte.

Nun, was ich beim Buchen meines Siamhostels ein paar Wochen zuvor von meinem kleinen Schreibtisch zu Hause in Deutschland aus nicht wusste war, dass es in Thailand eine ganze Menge Siamhostels gibt. Eigentlich heißt in Thailand alles Siam, es gibt Siamkaffee, Siamrestaurants, selbst diese komischen bunten Tees im Pappbecher mit dunkler Gelatine heißen Siam. Ich bin mir also bis heute nicht sicher, ob jenes Siamhostel, was ich an diesem Abend aufsuchte dasselbe war, was ich mir ein paar Wochen zuvor gebucht hatte. Es war scheinbar nahe eines berühmten Stripclubs gelegen, in einer kleinen Straße neben der McDonals-Filiale, die ich als Einreiseadresse angegeben hatten. Das Licht flackerte und surrte, als das kleine Taxi die Auffahrt einfuhr. Motten verteilten sich an den Neonröhren entlang über die Eingangstüre, irgendwo im Hintergrund hörte man das typische Geschnalze eines Geckos. Ich checkte bei einer fröhlich grinsenden, braunhaarigen Thailänderin mit Zahnspange ein und nahm das Treppenhaus in den 5. Stock. Oben angekommen warf ich meinen schweren Rucksack auf die oberste Pritsche eines Zweimannbetts in dem Sechser-Zimmer. In der ersten Pritsche lagen ein schnarchender Kerl und darüber ein ziemlich molliger Mann in Unterhose, der sich gerade etwas auf seinem iPad ansah und die Hand dabei im Schritt hatte. Gegenüber von ihnen versteckte sich ein Pärchen hinter dem Vorhang, sie kicherten und küssten sich und knipsten dann ziemlich schnell ihre Nachtlampe aus. Soweit war also alles normal, bis auf den hageren Koreaner, der das Bett unter mir hatte. Wie ein aufgeregtes Eichhörnchen lugte er plötzlich über meinen Bettrand.

Thailand Reisebericht - Gruppenfoto mit den Einheimischen

„Ich bin San“ sagte er.

„Schön dich zu sehen, San“ entgegnete ich.

Er kniff sich kurz auf die Lippe, dann sagte er: „Eigentlich ist das nicht mein richtiger Name, aber auf den Polaroids die ich mache steht immer San drauf, deswegen nenne ich mich so“

„Das geht in Ordnung für mich“ sagte ich und warf mich rücklings ins Kissen, um San darauf hinzuweisen, dass ich jetzt gerne schlafen würde. Er kramte in seiner schwarzen Kameratasche, holte einen Stapel Polaroids raus und hielt sie mir erwartungsvoll unter die Nase.

„Das hier ist eine alte Reisplantage in Vietnam“ sagte er. Ein Bild erschien verschwommen vor meinem Gesicht, ein zerbrechliches Bambushüttchen auf Stelzen, das von dürrem Schilf umgeben war. „Und das ist meine Frau in Japan“ sagte er. Eine schwarzhaarige Koreanerin mit runden Pausbacken und Bobfrisur sah mich an, hinter ihr türmte sich ein mächtiger Bonsai auf. „Ich bin Reisefotograf“ sagte er und nickte bestätigend.

„Das ist toll, San.“ sagte ich. „Hättest du etwas dagegen mir das morgen Abend zu zeigen? Gerade bin ich ziemlich müde.“ Ich wies mit meinem Kopf in Richtung meines unausgepackten Rucksacks, der am Bettende stand. San verstummte kurz, dann nickte er.

„Dann morgen beim Abendessen hier im Hostel“. Er verzog sich in das Bett unter mir, kramte noch kurz in seiner Tasche rum und zog dann den Vorhang zu. Kurz darauf trat ein leises Schnarchen aus seiner Kabine hervor.

Ich verbrachte den ganzen nächsten Tag in einem kleinen TukTuk, dessen junger Fahrer mich immer „Fouian“ nannte (weil er weder das „l“ noch das „r“ richtig aussprechen konnte) und sehr darauf beharrte, mich persönlich von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu bringen. Als ich abends wieder im Hostel ankam, hatten wir vermutlich mehr als 30 Kilometer mit dem klappernden aber überraschend wendigen Mofa zurückgelegt, ich habe mehr Tempel gesehen als ich geglaubt habe, dass es in ganz Thailand geben würde und nebenbei haben wir auch noch ein paar seiner jungen Freunde getroffen, denen er wohl ein Selfie von uns beiden zugesendet hatte, als wir an einer Ampel standen. Ich trat in die Lobby, wo das Mädchen mit der Zahnspange immer noch fröhlich grinsend hinter ihrem Schreibtisch saß, und sah San auf der Terrasse sitzen. Als er mich sah, winkte er mir erwartungsvoll zu. Ich bauschte die Backen, atmete kurz durch und begab mich zu San auf die Terrasse, der schon dabei war in seiner Kameratasche zu kramen.

„Das hier sind mein Großvater und ich im nepalesischen Hochland“. Ich saß am Tresen, den Kopf auf die Hand gestützt und nickte. „Er ist jetzt 102 Jahre alt“. Seit einer guten halben Stunde war San jetzt schon am Reden, ohne dabei auch nur ein einziges Mal Pause gemacht zu haben.

„Ich meine, damals in Nepal war er natürlich nicht so alt, da war er…“ Er rollte mit den Augen und rechnete an seinen Fingern. „67“ sagte er. „Da war er 67“.

Gerade als er anfangen wollte von seiner Wanderung über die Anden zu erzählen, rutschte ein Foto aus dem Stapel heraus und fiel auf den Boden.

Ich hob es auf und sah es an. „Was ist das?“ fragte ich ihn. Ich starrte auf das Bild eines hageren Mannes, ein blonder Europäer den Gesichtszügen nach, mit weit geöffneten Augen und einem angsterfüllten Blick.

San stammelte. „Oh das, ja das, das ist nur…“ Er riss mir das Bild aus den Händen und verstaute es in seiner Tasche. „Das ist von meinem anderen Job“ zischte er.

„Dein anderer Job?“ fragte ich. „Was ist dein anderer Job? Bist du etwa Exorzist?“ Ich prustete und ließ die Bierflasche dabei ausversehen laut auf den Tresen knallen.

San sah sich schüchtern um. „Shhh, shhh, das muss ja nicht gleich jeder wissen.“

Ich verschluckte mich an meinem Bier. „Du bist WIRKLICH Exorzist?!“

San nahm seine Bierflasche fest in den Griff und pulte mit dem Daumen das Etikett vom Flaschenrand. „Naja, ich bin sehr christlich aufgewachsen“ sagte er. „Und irgendwann da meinte der Pfarrer von mir zu Hause, ich könnte ja auf meinen vielen Reisen noch etwas Gutes tun. Etwas Christliches“

„Und seitdem exorzierst du Leute? Leute wie, wie, wie den da?“ Ich zeigte mit meinem Finger auf das Bild des hageren Mannes. Erst jetzt fiel mir auf, dass er mir mit seinen blonden Haaren und den hervorstehenden Wangenknochen durchaus ähnlich sah.

San zuckte mit den Schultern. „Ich such mir ja nicht aus wer vom Teufel besessen ist und wer nicht. Das tun die Leute schon selbst“. Er stellte das Bier bei Seite, nahm seine schwarze Tasche auf den Schoß und holte eine große Kamera hervor. Kurz justierte er das objektiv, dann sah er mich mit seinen dunklen Augen an. „Was dagegen, wenn ich ein Foto von dir mache?“

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