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Bonina Mußmann: Tausend Inseln im Pazifik

Dieser Artikel ist der Beitrag von Bonina Mußmann für das Enchanting Travels Reisestipendium. Lassen Sie sich inspirieren!

Dieser Artikel ist der Beitrag einer Bewerberin für das Enchanting Travels Reisestipendium. Jedes Jahr vergeben wir ein Reisestipendium an einen talentierten Nachwuchsreisejournalisten und veröffentlichen die besten Einsendungen. Der Gewinner wird per Abstimmung auf unserer Facebookseite bestimmt.

Tausend Inseln im Pazifik

Ich verlasse den Ninoy Aquino Flughafen und mir schlägt sofort die Hitze und die feuchte Luft ins Gesicht. Es fühlt sich ein bisschen an, als würde ich ersticken, bis sich meine Lunge daran gewöhnt. Ich atme ein. Eine seltsame Mischung aus Abgasen, Essen, Gewürzen, Müll und schmutzigem Wasser heißt mich willkommen und zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht. Es ist dieser einzigartige Geruch, den es nur in Manila gibt. Manch einer würde sagen, es stinkt bloß. Das stimmt auch, doch für mich ist es der Duft nach Heimat.

Ich bin hier, um die philippinische Familie meiner Mutter zu besuchen.

Mein Onkel holt mich vom Flughafen ab und wir lassen uns durch den Verkehr von Manila manövrieren. Hier Auto zu fahren will gekonnt sein. Die Straßen sind völlig überfüllt mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln. Nicht nur Autos, sondern auch die hier typischen Jeepneys (umgebaute amerikanische Militär Jeeps) und Tricycles (Motorräder mit angebauten Kabinen) wuseln kreuz und quer herum. Straßen und Wege sind voller Risse und Schlaglöcher und als Fußgänger muss man besonders aufpassen, damit man nicht in eine moskitoverseuchte Pfütze oder ein ungesichertes Loch tritt. Verkehrsregeln werden ignoriert, dauernd wird gehupt und überhaupt fährt jeder nach Lust und Laune. Unangeschnallt, auf der Ladefläche des Kleinlasters meines Opas, versuche ich mich irgendwo festzuklammern und hoffe, dass wir heil ankommen.
Allein eine Fahrt durch Manila zeigt die beiden Gesichter der Stadt. Auf dem großen Roxas Boulevard fahren teure Autos mit getönten Scheiben, während Bettler und Straßenverkäufer an deren Fenster klopfen. Riesige Malls und Wolkenkratzer neben prächtigen Parkanlagen und zwischendrin die ärmsten der Armen die sich notdürfig aus Pappkartons eine Behausung „gezimmert“ haben.

Diese Stadt ist nicht der schönste Teil des Landes, doch läuft man durch Gassen und Seitenstraßen lernt man, wie das Leben hier spielt. Es findet auf der Straße statt. Egal wohin man schaut sitzen Filipinos vor den Türen ihrer kleinen Blechhäuser. Basketball spielende Jugendliche, Omas an Bingospieltischen, rauchende Opas, tratschende Mütter mit ihren Babys und Väter, die an Tricycles schrauben. Als wir in unserer Straße ankommen und das Gepäck ausladen, begrüßen mich viele neugierige bekannte und unbekannte Gesichter. Als Europäer ist man eine Attraktion und besonders in dieses Viertel verirrt sich nie ein Tourist. Mitten im Herzen von Manila, in einem kleinen, baufälligen Haus wohnt meine Familie, die mich herzlich mit voller Freude und Wärme willkommen heißt. Sofort fühle ich mich wohl, auch wenn ich mich erst wieder an ihre Art des Lebens gewöhnen muss.

Die philippinische Gastfreundschaft ist unvergleichbar. Meine Großtante und mein Großonkel geben ihr eigenes Bett für mich her und jeder bietet mir Essen und Trinken an. Mit einer Mischung aus Englisch und der Landessprache Tagalog reden sie auf mich ein und wollen alles mögliche von mir wissen. Nicht immer verstehen wir uns sofort, aber auch so merke ich, wie sich jeder über meine Anwesenheit freut. Obwohl ich nicht bei ihnen lebe, geben sie mir das Gefühl, dass ich Teil der Familie bin. Ich gehöre dazu, als wäre ich immer hier bei ihnen. Fremd fühle ich mich niemals, es ist mehr wie ein zweites zu Hause.

Ich bin überglücklich, dennoch ist es ein Kulturschock. Die Lebensart, die Mentalität. Niemals ist man alleine, entweder Familie oder Nachbarn sind da. Eine Privatsphäre wie bei uns kennen sie nicht. Die Stadt ist eine Zehn Millionen Metropole. Wo man auch hingeht wird man von Reizen überflutet. Ich kann den Himmel nicht klar sehen, denn es liegt dicker Smog über den Dächern und der Lärm hört nie auf.

Ich verliere die Orientierung, Manila überfordert mich. Doch glücklicherweise werde ich von Verwandten begleitet, wo ich auch hingehe. Es ist gefährlich hier und ich sollte niemals alleine unterwegs sein. Ich muss mein Handy und mein Geld verstecken und die Tasche eng an den Körper halten. Die Taschendiebe sind zahlreich und skrupellos. Nachts läuft man auf den Straßen, nicht auf dem Bürgersteig, und jedes Mal wenn ich gewohnheitsmäßig den Gehweg benutzen will holt mich mein Onkel zurück auf die Straße. Man könnte sonst in einen dunklen Hauseingang gezerrt werden. Zu Fuß in dieser Stadt unterwegs zu sein ist anstrengend, doch nach ein paar Tagen habe ich den Dreh raus und weiß, wie ich mich am besten verhalte.
Trotz allem würde ich immer wieder hierher kommen. Die Philippinen bestehen natürlich nicht nur aus Manila. Tausende kleine und große Inseln, mit wunderschönen Stränden und kristallklarem Wasser, tropische Wälder, Berge und Vulkane machen das Land zu einem Ort, wo jeder sein eigenes kleines Paradies findet.
In den Provinzen ist das Leben anders und unverfälscht. Man erfährt viel mehr von der Offenheit der Filipinos.

Ich gerate mit völlig Fremden in Gespräche, die Stunden dauern. Die Menschen nehmen sich Zeit füreinander, sie interessieren sich für das Leben ihrer Mitmenschen und helfen wo sie können. Wir treffen einen Tricyclefahrer, der uns den ganzen Tag überall hin fährt, weil er der Meinung ist, er kann uns die schönsten Seiten der Insel zeigen. Er bringt mich sogar auf einen der Berge, um mir den Wunsch zu erfüllen, den Ozean von oben zu sehen. Mein Tauchguide dreht mit mir extra Runden, weil ich so viel Spaß mit hunderten Fischen und bunten Korallen habe, dass ich am liebsten gar nicht mehr auftauchen würde. An Obstmärkten geben mir die Verkäuferinnen die doppelte Menge mit, weil sie wollen, dass ich in meiner kurzen Zeit so viele verschiedene Früchte wie möglich ausprobiere.

Ich spüre hier so viel echte Herzenswärme, obwohl die Menschen selbst nur wenig haben.Viele leben in kleinen Holzhütten und waschen ihre Wäsche von Hand, oft gibt es kein fließendes Wasser, Stromausfälle und Naturkatastrophen. Dafür existiert umso mehr Menschlichkeit. „Keine Zähne im Mund, aber immer am Lachen.“ sagt mein Vater gerne, wenn er davon erzählt, wie er vor 20 Jahren die Familie meiner Mutter kennenlernte. Von solchen Menschen die nichts haben aber alles geben, können wir viel lernen.

Ich vermisse das Land der siebentausend Inseln. Ich bin stolz auf meine Wurzeln und kann nur jedem ans Herz legen die Inseln im Pazifik zu besuchen und die gleichen bereichernden Erfahrungen zu machen.

Mein Onkel holt mich vom Flughafen ab und wir lassen uns durch den Verkehr von Manila manövrieren. Hier Auto zu fahren will gekonnt sein. Die Straßen sind völlig überfüllt mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln. Nicht nur Autos, sondern auch die hier typischen Jeepneys (umgebaute amerikanische Militär Jeeps) und Tricycles (Motorräder mit angebauten Kabinen) wuseln kreuz und quer herum. Straßen und Wege sind voller Risse und Schlaglöcher und als Fußgänger muss man besonders aufpassen, damit man nicht in eine moskitoverseuchte Pfütze oder ein ungesichertes Loch tritt. Verkehrsregeln werden ignoriert, dauernd wird gehupt und überhaupt fährt jeder nach Lust und Laune. Unangeschnallt, auf der Ladefläche des Kleinlasters meines Opas, versuche ich mich irgendwo festzuklammern und hoffe, dass wir heil ankommen.Allein eine Fahrt durch Manila zeigt die beiden Gesichter der Stadt. Auf dem großen Roxas Boulevard fahren teure Autos mit getönten Scheiben, während Bettler und Straßenverkäufer an deren Fenster klopfen. Riesige Malls und Wolkenkratzer neben prächtigen Parkanlagen und zwischendrin die ärmsten der Armen die sich notdürfig aus Pappkartons eine Behausung „gezimmert“ haben.

Diese Stadt ist nicht der schönste Teil des Landes, doch läuft man durch Gassen und Seitenstraßen lernt man, wie das Leben hier spielt. Es findet auf der Straße statt. Egal wohin man schaut sitzen Filipinos vor den Türen ihrer kleinen Blechhäuser. Basketball spielende Jugendliche, Omas an Bingospieltischen, rauchende Opas, tratschende Mütter mit ihren Babys und Väter, die an Tricycles schrauben. Als wir in unserer Straße ankommen und das Gepäck ausladen, begrüßen mich viele neugierige bekannte und unbekannte Gesichter. Als Europäer ist man eine Attraktion und besonders in dieses Viertel verirrt sich nie ein Tourist. Mitten im Herzen von Manila, in einem kleinen, baufälligen Haus wohnt meine Familie, die mich herzlich mit voller Freude und Wärme willkommen heißt. Sofort fühle ich mich wohl, auch wenn ich mich erst wieder an ihre Art des Lebens gewöhnen muss.

Die philippinische Gastfreundschaft ist unvergleichbar. Meine Großtante und mein Großonkel geben ihr eigenes Bett für mich her und jeder bietet mir Essen und Trinken an. Mit einer Mischung aus Englisch und der Landessprache Tagalog reden sie auf mich ein und wollen alles mögliche von mir wissen. Nicht immer verstehen wir uns sofort, aber auch so merke ich, wie sich jeder über meine Anwesenheit freut. Obwohl ich nicht bei ihnen lebe, geben sie mir das Gefühl, dass ich Teil der Familie bin. Ich gehöre dazu, als wäre ich immer hier bei ihnen. Fremd fühle ich mich niemals, es ist mehr wie ein zweites zu Hause.

Ich bin überglücklich, dennoch ist es ein Kulturschock. Die Lebensart, die Mentalität. Niemals ist man alleine, entweder Familie oder Nachbarn sind da. Eine Privatsphäre wie bei uns kennen sie nicht. Die Stadt ist eine Zehn Millionen Metropole. Wo man auch hingeht wird man von Reizen überflutet. Ich kann den Himmel nicht klar sehen, denn es liegt dicker Smog über den Dächern und der Lärm hört nie auf.

Ich verliere die Orientierung, Manila überfordert mich. Doch glücklicherweise werde ich von Verwandten begleitet, wo ich auch hingehe. Es ist gefährlich hier und ich sollte niemals alleine unterwegs sein. Ich muss mein Handy und mein Geld verstecken und die Tasche eng an den Körper halten. Die Taschendiebe sind zahlreich und skrupellos. Nachts läuft man auf den Straßen, nicht auf dem Bürgersteig, und jedes Mal wenn ich gewohnheitsmäßig den Gehweg benutzen will holt mich mein Onkel zurück auf die Straße. Man könnte sonst in einen dunklen Hauseingang gezerrt werden. Zu Fuß in dieser Stadt unterwegs zu sein ist anstrengend, doch nach ein paar Tagen habe ich den Dreh raus und weiß, wie ich mich am besten verhalte.
Trotz allem würde ich immer wieder hierher kommen. Die Philippinen bestehen natürlich nicht nur aus Manila. Tausende kleine und große Inseln, mit wunderschönen Stränden und kristallklarem Wasser, tropische Wälder, Berge und Vulkane machen das Land zu einem Ort, wo jeder sein eigenes kleines Paradies findet.

In den Provinzen ist das Leben anders und unverfälscht. Man erfährt viel mehr von der Offenheit der Filipinos.

Ich gerate mit völlig Fremden in Gespräche, die Stunden dauern. Die Menschen nehmen sich Zeit füreinander, sie interessieren sich für das Leben ihrer Mitmenschen und helfen wo sie können. Wir treffen einen Tricyclefahrer, der uns den ganzen Tag überall hin fährt, weil er der Meinung ist, er kann uns die schönsten Seiten der Insel zeigen. Er bringt mich sogar auf einen der Berge, um mir den Wunsch zu erfüllen, den Ozean von oben zu sehen. Mein Tauchguide dreht mit mir extra Runden, weil ich so viel Spaß mit hunderten Fischen und bunten Korallen habe, dass ich am liebsten gar nicht mehr auftauchen würde. An Obstmärkten geben mir die Verkäuferinnen die doppelte Menge mit, weil sie wollen, dass ich in meiner kurzen Zeit so viele verschiedene Früchte wie möglich ausprobiere.

Ich spüre hier so viel echte Herzenswärme, obwohl die Menschen selbst nur wenig haben.Viele leben in kleinen Holzhütten und waschen ihre Wäsche von Hand, oft gibt es kein fließendes Wasser, Stromausfälle und Naturkatastrophen. Dafür existiert umso mehr Menschlichkeit. „Keine Zähne im Mund, aber immer am Lachen.“ sagt mein Vater gerne, wenn er davon erzählt, wie er vor 20 Jahren die Familie meiner Mutter kennenlernte. Von solchen Menschen die nichts haben aber alles geben, können wir viel lernen.

Ich vermisse das Land der siebentausend Inseln. Ich bin stolz auf meine Wurzeln und kann nur jedem ans Herz legen die Inseln im Pazifik zu besuchen und die gleichen bereichernden Erfahrungen zu machen.

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